Das Faulheitsprinzip

Das Faulheitsprinzip

Die Kunst des Nichtstuns: Warum Pausen wichtig sind

Bald ist es wieder soweit: Am 10. August steht der alljährliche Faulpelz-Tag vor der Tür. Ein guter Grund, das Thema Faulheit einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. „Ermüdung ist der letzte Warnschuss“, sagt Arbeitspsychologe Dr. Johannes Wendsche, der bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zum Thema Pause forscht. Anzeichen für Ermüdung sind etwa das wahllose Surfen im Internet oder der häufige(re) Gang zur Toilette. Die Psychologen nennen das „maskierte Pausen“. Man lenkt sich selbst ab und versucht, sich eine kleine Auszeit zu nehmen. 

Aktive Gesundheitsförderung 

Pausen gehören nur uns, wir dürfen tagträumen, spazieren gehen, uns mit Freunden treffen. Wir brauchen diese Ruhephasen, um uns zu erholen und um Gelerntes und Erlebtes zu verarbeiten. Ohne die wohl bekannteste Pause, den Nachtschlaf, würden wir schnell aus der Bahn geraten. Doch auch tagsüber sind Pausen keinesfalls vertane Zeit. Sie sorgen dafür, dass wir gesund bleiben und sogar dauerhaft leistungsfähiger sind. Viele kennen das aus dem Sport:
Durch einen Belastungsreiz (Training) wird das Leistungsniveau abgesenkt, der Körper wird müde. Eine Pause sorgt dafür, dass die Leistungsfähigkeit wieder ansteigt, und zwar über das vorherige Ausgangsniveau hinaus, da sich der Körper gegen Belastungen wappnet. In der Sportwissenschaft heißt das „Superkompensation“. Wie der Körper braucht auch
unser Geist ausreichend Zeit, um den (Arbeits-)Alltag zu bewältigen. Wichtig: Bevor wir in die Pause gehen, sollten wir einen Arbeitsabschnitt beendet haben, denn sonst schwirrt die Arbeit nur weiter in unseren Gedanken umher. Wer einen
Vorgang nicht abschließen kann, sollte Unerledigtes aufschreiben. Und man sollte etwas anderes tun als in der Arbeitszeit: Wer viel sitzt, sollte aufstehen, wer viel redet, sollte die Stille genießen, und wer viel im Büro oder generell in Innenräumen
ist, sollte raus in die Natur gehen. Ideal sei aber, so Wendsche, gar nicht die eine lange Pause, sondern sogenannte Mikropausen (in der Teamfit App finden Sie diese unter Movement Snacks), also alle ein bis zwei Stunden für fünf bis zehn Minuten.


Kreative Blockade?

Beine hochlegen!
Und noch etwas kann helfen, neue Energie zu tanken. Etwas, das manchmal sogar auf ein wenig Unverständnis
stößt: Allein sein. Gerade bei kreativen Prozessen kann es förderlich sein, sich zurückzuziehen, für sich zu sein, nur die Gedanken schweifen zu lassen. Die US-amerikanische Autorin Julia Cameron rät daher zu regelmäßigen Verabredungen mit sich selbst, die wie andere Verabredungen auch fest im Terminkalender stehen. Wer also trotz Sonnenschein ein Wochenende im Bett verbringt, muss sich keinesfalls dafür rechtfertigen oder gar schämen, denn er oder sie tut in diesem
Moment eben doch eine ganze Menge und zwar für sich und seine Gesundheit.