Ideen gesucht!
Kreativität und Strategieumsetzung: Ein Blick hinter die Kulissen des Innovations- und Projektportfoliomanagements
Interview: Nina Esser
Fotos: Jonas Otte
Transgourmet hat das Ziel, profitabel zu wachsen und besser zu sein als der Wettbewerb. Dafür benötigt es in erster Linie ein starkes Team. Um sich dauerhaft gegenüber den Marktbegleitern zu profilieren, sind auch innovative Konzepte, Produkte und Dienstleistungen unerlässlich. Doch wie entstehen Innovationen, die Kunden begeistern und unser Unternehmen noch erfolgreicher machen? Und wie werden diese in der Praxis umgesetzt? Wir haben mit Patric Scordialo und Jan Wempe gesprochen, um mehr über das Innovationsund Projektportfoliomanagement bei Transgourmet zu erfahren.
Patric, du bist seit 2023 als Leiter Innovationsmanagement bei Transgourmet. Was können wir uns darunter vorstellen?
Patric: Wir arbeiten bei Transgourmet täglich daran, besser zu werden: nachhaltiger, digitaler und rentabler. Das Innovationsmanagement ist der Motor für zukunftsweisende Ideen, die die Lebensmittelbranche revolutionieren sollen. Wir verwandeln kreative Konzepte in greifbare Realität, um unseren Kunden effiziente Lösungen anbieten zu können. Innovationsmanagement ist im Grunde wie Perlentauchen. Wir suchen unter allen Ideen die Perlen, die uns für morgen fit machen und den größten Mehrwert für unser Unternehmen bieten.
Kannst du uns ein Beispiel für eine Idee geben, die uns in Zukunft voranbringen wird?
Patric: Ein Beispiel ist die Nutzung von Bioabfall als Treibstoff für unsere Biogas-LKWs. Es ist denkbar, dass wir in Zukunft die Bioabfälle unserer Kunden annehmen, in eigenen kleinen Biosgasanlagen verwerten und daraus Treibstoff , aber auch Strom und Wärme produzieren. Das steigert die Kundenbindung, senkt Kosten und ist nachhaltig und rentabel zugleich. Ein anderes konkretes Beispiel ist die Partnerschaft mit einem Anbieter, der uns dabei hilft, MHD- und Auslistungsartikel vor der Entsorgung zu bewahren. Das geschieht mit einer spezielle KI, die Restbestände analysiert und potenzielle Abnehmer identifiziert. Im besten Fall können wir hierdurch jährlich mehr als 1.000.000 kg Lebensmittel vor der Entsorgung retten. Das gilt auch für die Lebensmittel, die beispielsweise nicht von der Tafel abgenommen werden.
Ihr seid auf die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen angewiesen. Auf welche Art und Weise können wir euch Ideen mitteilen?
Patric: Richtig. Alle unsere Kolleginnen und Kollegen sind die Experten in ihrem jeweiligen Bereich. Bei Transgourmet erhält Kreativität künftig eine noch größere Bedeutung und jede Idee ist wertvoll! So kann jeder Mitarbeitende zum Innovator werden und uns seine Idee mitteilen. Das funktioniert ganz einfach über das „Ideenradar“ – ein neues Tool, auf das jeder zugreifen kann. Wir sammeln die Ideen, bewerten sie und prüfen, ob wir daraus ein Projekt machen.
Jan, warum machen wir aus den Ideen Projekte?
Jan: Schauen wir uns Patrics letztes Beispiele an: Sie klingen kompliziert – und sind es mitunter auch. Viele offene Fragen müssen beantwortet werden, Kolleg:innen verschiedener Disziplinen sind einzubinden, vielleicht sind gesetzliche oder technische Anforderungen zu erfüllen. Überall dort, wo komplexe Sachverhalte in verständliche Einzelteile zerlegt werden müssen oder der Weg zum Ziel nicht vorgegeben ist, kann eine Umsetzung über die Methode „Projekt“ sinnvoll sein.
Und welche Rolle spielt das Projektportfoliomanagement dabei?
Jan: Es ist in erster Linie ein Hilfsmittel, um sicherzustellen, dass die richtigen Projekte umgesetzt werden. In der Regel handelt es sich dabei um die Projekte mit dem größten Einfluss auf die strategischen Ziele des Unternehmens. Dafür müssen Projekte schon vor Beginn möglichst konkret ihren Mehrwert aufzeigen können.
Werden die Projekte von dir begleitet?
Jan: Ja, das werden sie. Ich arbeite eng mit den Projektleiter:innen zusammen, die für die operative Umsetzung verantwortlich sind. Konkret nehme ich zum einen den Fortschritt des gesamten Projekt Portfolios laufend auf. Dazu aktualisieren viele Projektleiter:innen bereits seit Anfang des Jahres in regelmäßigen Abständen den Status Quo ihrer Projekte und tauschen sich dann mit mir aus. Zum anderen stelle ich fest, dass Projekte bei Transgourmet sehr unterschiedliche Ausgangsbedingungen und damit auch Erfolgsaussichten haben. Hieran werde ich in Zukunft verstärkt mit den Projektleiter:innen arbeiten.
Welche Visionen und Ziele habt ihr für die Zukunft von Transgourmet?
Patric: Innovationskraft entsteht nur gemeinsam, deshalb brauchen wir die Transgourmetler aus allen Organisationen. Es ist unsere Aufgabe, dafür eine Plattform zu schaffen. Aus Innovationsperspektive streben wir eine Zukunft an, in der Nachhaltigkeit, Kundenorientierung und digitale Transformation im Mittelpunkt stehen. Ziel ist es, führend in der Bereitstellung nachhaltiger und innovativer Lösungen für die Gastronomie- und Lebensmittelbranche zu sein. Wir möchten ein Ökosystem schaff en, das Innovation fördert, indem wir eine Kultur der Offenheit, des Lernens und der Zusammenarbeit pflegen. Erste Schritte sind, neben dem Ideenradar, unsere Trendreports und das Angebot von Innovationsworkshops. Je mehr dabei mitmachen, desto mehr Power haben wir.
Jan: Patric, das würde ich genauso unterschreiben. Der entscheidende Faktor ist, gemeinsam an Zielen zu arbeiten. Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit über disziplinarische Grenzen hinweg ist für mich ein elementarer Baustein. Wir haben eine extrem gute Mischung aus erfahrenen und jungen Kolleg:innen mit enormer Kompetenz bei Transgourmet. Die Aufgabe von uns Führungskräften, und letztlich auch von jedem Einzelnen, ist es, Wege zu finden, diese großartigen Voraussetzungen noch stärker wirken zu lassen.