One on one: Kathrin Willhardt
Vollgas mit Herz
Johannes Sassenroth: Frau Willhardt, Sie setzen sich stark für die Förderung von Frauen ein, insbesondere im Bereich Karriere. Hätte die jüngere Kathrin Willhardt von diesen Veränderungen profitiert?
Kathrin Willhardt:
Ich komme aus einem Familienunternehmen, und da es keinen Bruder gab, war für meine Eltern und mich klar, dass meine Schwester und ich die Firma übernehmen. Dass ich eine Frau bin, spielte dabei keine Rolle. Heute sehe ich jedoch, dass es für viele Frauen, die aus anderen Lebenssituationen kommen, durchaus eine Hürde sein kann. Daher ist es mir wichtig, sie zu unterstützen, ihnen Mut zu machen und Wege zu erleichtern.
Johannes Sassenroth:
Sie haben in Ihrer Position viel bewegt und stehen sicher oft unter Druck. Woher nehmen Sie Ihre Kraft?
Kathrin Willhardt:
Wenn ich für etwas brenne, dann kann ich nicht „mit angezogener Handbremse“ fahren. Das ist nicht meine Art. Ich gebe Vollgas, wenn mir etwas wichtig ist. Aber ich habe gelernt, dass ich auch Pausen brauche, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Deshalb nehme ich mir bewusst Auszeiten, um wieder aufzutanken. Das gelingt mir am besten in der Natur.
Johannes Sassenroth:
Vor einer digitalen Tagung habe ich Sie mal sehr aufgeregt erlebt, weil es Ihnen wichtig war, die Botschaft richtig zu vermitteln. So viel Ehrlichkeit in einer Führungsposition ist selten.
Kathrin Willhardt:
Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und weiß, was ich abliefern will. Wenn man hart arbeitet, sollte man auch ehrlich zeigen dürfen, dass es nicht immer leicht ist. Eine gewisse Anspannung gehört dazu, wenn es um wichtige Dinge geht. Ich möchte authentisch und ehrlich bleiben.